AUSSTELLUNG

Abgesehen von der späteren Nutzung des Baudenkmals wird die Gesellschaft Kulturerbe Thüringen e.V. einen musealen Bereich zur Hausgeschichte einrichten.

Erste Dokumente und Ergebnisse sollen bereits in dem 2019 zu schaffenden Musterraum gezeigt werden (während Veranstaltungen).

Dargestellt wird die spannende Geschichte des Hauses als beispielhafter Bau in der Mitte Deutschlands, in dem sich viele historische Entwicklungen der letzten 1200 Jahre, also praktisch der gesamten mitteleuropäischen Geschichte, eingeschrieben haben. Anhand baulicher Details und der ehemaligen Bewohner können wichtige Etappen der europäischen Geschichte vermittelt werden:

  • Völkerwanderung/Besiedlung – Kontinuität und Wandel (die heutige Kemenate ging aus dem einstigen Herrenhof hervor, um den sich die Siedlung Schmalkalden in fränkischer Zeit entwickelte und die erstmals 874 als „villa smalcalda“ erwähnt wurde)
  • Mittelalterliche Geschichte und Heilige Elisabeth (im Mittelalter stand auf dem Grundstück ein steinerner Wohnturm „Kemenate“, der sich in Teilen als Gewölberaum im EG und im Keller erhalten hat; 1227 verabschiedete sich die Hl. Elisabeth von Thüringen in Schmalkalden von ihrem in den Kreuzzug ziehenden Mann)
  • Renaissance und Reformation (durch Eisenerzabbau und -verarbeitung entwickelte sich Schmalkalden bis 1500 zu einer wohlhabenden Stadt; die in ihrer heutigen Form spätestens bis 1500 errichtete Kemenate kündet von dieser einflussreichen Zeit. Sie ist ein authentisches Zeugnis derReformationszeit und stand schon, als Luther in Schmalkalden predigte, hier die wichtigen Tagungen des Schmalkaldischen Bundes stattfanden und die Schmalkaldischen Artikel entstanden)
  • Reichsfreiherren Wolff von Todenwarth (im 17. und 18. Jahrhundert gehörte das Patrizierhaus der bedeutendsten aus der Herrschaft Schmalkalden hervorgegangenen Adelsfamilie, die u.a. einen Kanzler von Hessen-Darmstadt und wichtige Diplomaten hervorbrachte. Außerdem zählt Goethe die Familie zu seinen Ahnen)
  • Bürgerlichkeit und Dichtung (Um 1800 lebte im Haus die hessische Dichterin Arnoldine Wolf, ein frühes Beispiel einer emanzipierten bürgerlichen Dichterin. Sie empfing hier die Schriftsteller Jean Paul, Johann Gottfried Seume und Karl Freiherr von Münchhausen).
  • Brüche und Anschluss (Verschiedene Nutzung erfuhr das Haus nach 1800 (Post, Gasthaus, Kolonialwarenhandlung, Kaffeerösterei, DDR-Intershop, Hochzeitskleidungsgeschäft, Schuhgeschäft, Leerstand und Verfall). Was also machen wir mit dem stolzen Bauwerk in unserer Gegenwart?)

ein Denkmalprojekt der Gesellschaft Kulturerbe Thüringen e.V. in Schmalkalden